Gelungene Premiere – erstmalig Fotoworkshops im November zur Robbenwurfzeit durchgeführt

Nachdem die Fotoworkshops im Juni und September sehr ergiebig waren, habe ich in 2021 erstmalig zwei Workshops in der Winterzeit durchgeführt – mit dem Fokus auf die Robben-Fotografie. Von November bis Januar werden auf der Helgoländer Düne inzwischen mehr als 600 Jungtiere geboren. Es ist ein einzigartiges und auch emotionales Ereignis, dies in gebührendem Abstand aber dennoch aus unmittelbarer Nähe miterleben zu dürfen. 

Aufgrund der Winterstürme kann die An- und Abreise etwas abenteuerlich sein oder sich gar verschieben, weil das Schiff nicht fährt. Dann bleibt nur noch der Flieger oder flexibel sein. Das sollte man bei der Planung unbedingt einkalkulieren.

Nachdem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer beider Kurse wohlbehalten auf der Insel angekommen waren, fand am Anreisetag ein erster Praxisblock zum Thema Bildbearbeitung statt. Da die letzte Fahrt der Dünenfähre bereits um 16 Uhr erfolgt und um diese Zeit die Sonne untergeht, habe ich diesen Programmpunkt extra eingefügt – und aus der Erfahrung vorangeganger Fotoworkshops heraus, dass die Bildbearbeitung für viele Teilnehmer ein interessantes Thema ist und es zahlreiche Fragen dazu gibt.

Die nächsten beiden Workshop-Tage haben wir komplett auf der Düne verbracht, damit das verfügbare Tageslicht optimal ausgenutzt wurde. Eine längere Mittagspause im Flughafen-Restaurant diente zum Aufwärmen, zur Stärkung und zur Sichtung der bereits gemachten Aufnahmen.

Aufgrund der neuen Wegeführung auf der Düne zum Schutz der Jungtiere und der Besucher (!) ist der Zugang zu den Stränden zwar verwehrt, aber die Metallzäune und Fotostellwände ermöglichen nichtsdestotrotz hervorragende Fotos aus der Bodenperspektive – wie auf den Teilnehmer-Fotos eindrucksvoll zu sehen ist. Ein Teleobjektiv mit großer Brennweite (> 300 mm) ist vorteilhaft, oftmals liegen die Tiere so nah an den Wegen oder Zäunen, dass auch kürzere Brennweiten (70-200 mm) ausreichen.

Alle Teilnehmer konnten warm eingepackt in Ruhe und mit ausreichend Platz an verschiedenen Orten auf der Düne (Nordstrand, Südstrand und Richtung Aade) fotografieren. Wer seine Kleidung und seine Fotoausrüstung auf Wettertauglichkeit prüfen wollte – Helgoland in der Winterzeit ist der ideale Ort dafür. 

Beide Kurse konnten die gesamte Bandbreite an Interaktionen zwischen den Tieren beobachten und ablichten: Gerade erst geborene Jungtiere im hellen Lanugofell; das Säugen an der mütterlichen "Milchbar"; die mit Testosteron vollgepumpten Bullen, die sich blutige Kämpfe liefern; Muttertiere, die sich zärtlich um ihr Junges kümmern und die aufdringlichen Bullen verscheuchen; Jungtiere, die erstmals Kontakt zum Element Wasser haben; wieder paarungsbereite Weibchen und Bullen beim Liebesspiel. Eine Teilnehmerin hatte großes Glück, denn sie konnte zwei Mal die Geburt eines Robbenbabys miterleben – welch besonderes Geschenk der Natur! 

Als Ergänzung zu den fotografischen Highlights ist ein Vortrag der Meersbiologin Dr. Rebecca Ballstedt vom Verein Jordsand e.V. in das Workshop-Programm integriert. Direkt auf der Düne vermittelt sie ausführliche Informationen zu den Meeressäugern und beantwortet die Fragen der Teilnehmer. Man erfährt viel Wissenswertes zur Lebensweise der Tiere und zum speziellen Standort Helgoland.

Am Abreisetag haben wir einen Rundgang über das Oberland sowie das Nordostland der Hauptinsel gemacht. Hier bot sich die Möglichkeit für Landschaftsaufnahmen mit rauher See und windumtosten Felsen. 

Zur Freude einer begeisterten Hobbyornithologin konnten wir einige seltenere Arten wie Schneeammer, Zwergammer und Singschwäne fotografieren sowie Trottellummen, die sich tageweise an den Westklippen aufhielten, oder gar eine Eisente vor der Hauptinsel.

Alles in allem waren sowohl die Teilnehmer als auch ich sehr zufrieden mit dieser Workshop-Premiere. Die Termine für 2022 stehen fest und können bereits gebucht werden.

>> Link zu den Terminen Fotoworkshops auf Helgoland in 2022